Zippammer Baden-Württemberg

[nymbus]

Guten Abend,

wir planen gerade eine Reise in den südlichen Schwarzwald und dann weiter zum Kaiserstuhl, bei der heimfahrt steht auch der Bodensee noch auf dem Programm. Für die meisten Zielarten (Alpensegler, Zitronenzeisig, Zaunammer, Wiedehopf, Bienenfresser, Steinkauz, Orpheusspötter) habe ich schon vielversprechende Stellen recherchiert, nur für die Zippammer fehlen mir noch gute Stellen.

Hat jemand gute Tipps für die Zippammer im südlichen Baden-Württemberg?



Vielen Dank,

nymbus

[TGP]

Hallo nymbus,
schau dir mal die Daten bei www.naturgucker.de an.
Für dein Zielgebiet sieht es nicht so toll aus, aber vielleicht -- wenn du von Norden kommst -- hast du Chancen auf der Hinfahrt.
Hier gibt's Infos
Viel Erfolg!
TGP

[Ancaladon]

Hallo nymbus,
bezüglich Zippammer muss ich dich leider enttäuschen. Es gab bis 2016 noch ein Brutpaar am Feldberg, dieses wurde seitdem aber nicht mehr nachgewiesen.
Weitere Vorkomme sind zumindest im Regierungsbezirk Freiburg nicht mehr bekannt, meines Wissens auch nicht im restlichen Baden-Württemberg (da ich in der Naturschutzverwaltung arbeite bin ich da gut informiert ^^). Wenn du noch welche finden würdest, wäre es eine Sensation. Die Gründe für das Verschwinden der Art sind unklar.

Grüße
Tobias

[nymbus]

Hey,

danke allerseits. Ja, an dem Spot am Feldbergpass sind wir gewesen. Dass, da die Zippammer nicht mehr da ist kann ich ihr nicht verdenken, die Felswände entlang der Passstraße wurden schon sehr arg geschändet (großflächige Steinschlagnetze auf allen offenen Felspartien).

@TGP: Hmm, mit naturgucker konnte ich mich noch nie so richtig anfreunden. Ich finde, dass die Datensätze oft sehr veraltet sind und leider bin ich da auch schon zu oft über Fehlbestimmungen gestolpert...

lg, nymbus

[Hobbyfotograf]

Zu Naturgucker:
Um gezielt nach der Zippammer im südlichen Teils Baden-Würtembergs zu suchen, gibt es mit Sicherheit bessere Möglichkeiten, dennoch lohnt es sich näher mit dieser Seite zu beschäftigen um vielleicht ein anderes Bild von ihr zu gewinnen.

Dass die Datensätze veraltet sind liegt ganz einfach daran, dass leider zu wenig eingegeben wird.

Mir ist diese Seite einfach sehr sympathisch, weil sie nicht reglementiert ist. D. h. das Angebot steht allen, in vollem Umfang, zur Verfügung.

Ich kann dort Fauna und Flora eingeben (nicht nur Vögel) und kann die Belegbilder in sehr hoher Auflösung hochladen. (automatisch auf flickr)

Außerdem können weltweit Gebiete zur Eingabe festgelegt werden.

Auch zum Kennenlernen der verschiedenen Arten ist Naturgucker hervorragend geeingnet, weil sich selbst die Fotos filtern lassen.

Die Seite bietet eine dermaßen große Bandbreite von Möglichkeiten, die kaum einer der Krititer*innen wirklich kennen dürfte.

Weil mir Naturgucker so gefällt, gebe ich dort seit einigen Jahren regelmäßig ein. (Hauptsächlich für ein bestimmtes Gebiet). Bin ich mir unsicher, verzichte ich entweder auf eine Eingabe oder hole mir Unterstützung. Bei Insekten z.B. (die ich ohnehin selten eingebe) helfen mir regelmäßig Kommentare von Menschen, mit sehr guter Artenkenntnis.

Natürlich würde ich mir wünschen, dass Naturgucker viel mehr genutzt werden und sich dort noch viel mehr "Expert*innen" einbringen.

Selbstverständlich nutze ich auch ornitho, wenn ich ein Gebiet bereise. Das aber dann als Kosument, weil ich nicht überall dabei sein kann und möchte und mein persönlicher Favorit aus den genannte Gründen "Naturgucker" ist, weil´s einfach universeller ist.

[MatthiasM]

[...] mit naturgucker konnte ich mich noch nie so richtig anfreunden. Ich finde, dass die Datensätze oft sehr veraltet sind und leider bin ich da auch schon zu oft über Fehlbestimmungen gestolpert...

Hmm, was meinst du denn genau mit veralteten Datensätzen? "Alte" Datensätze sind eigentlich sehr wertvoll.
Ich bin dort seit 2008 angemeldet (glaube ich) und mache -wenn überhaupt- nur dort Beobachtungseinträge. Allerdings nicht konsequent und laufend. Aber ich kann mir dort die Datenlage einer Art ansehen.

Bei ornitho.de kann ich mir die Datenlage einer Art nur dann ansehen, wenn ich konsequent und laufend Eingaben mache. Das passt mir gar nicht. Ob sich das mit der weile geändert hat, weiß ich nicht. Aber ich möchte nicht dazu gezwungen werden, Daten einzugeben, um eine Statistik einsehen zu können. Ich bin nicht der Typ, der Vögel wie Nummern behandelt und zB an einem Gewässer Arten nur als "vorhanden abhakt". Für mich ist das Beobachten von Vögeln kein "Liste-Abhaken", wie es mir bei manch anderen aufgefallen ist.
Ein Beispiel dazu -live erlebt- hat mich ernsthaft zurückgeschreckt: Ein Beobachter steht am aufgestellten Spektiv, ein zweiter mit Liste in einem Klemmbrett daneben; und dann die Kommunikation zwischen beiden (abwechselnd Beobachter am Spektiv - Klemmbretthalter):
"Graugans"
"OK"
"Rotschenkel"
"OK"
"Kanadagans"
"OK"
"Bachstelze"
"OK"
"Rostgans"
"OK"
"Grünschenkel"
"OK"
.
.
usw.
Beruflich bedingt vielleicht notwendig - aber für mich, als naturliebender Zuschauer, der sich am Beobachten und Finden von Vögeln erfreut, war das echt abschreckend. Sowas will ich einfach nicht. Aber wie schon erwähnt, ist diese Vorgehensweise wahrscheinlich notwendig, wenn man beruflich damit zu tun hat. Aber nicht beruflich?
Das ist der Grund, warum ich mich bei ornitho.de überhaupt nicht wohl fühle. Dort werden anscheinend Punkte und Ränge verteilt - was ME mit "Naturgucken" nichts mehr zu tun hat; da zählen nur noch Zahlen. Belehrt mich bitte eines Besseren, wenn das nicht mehr so ist. Denn ich melde mich dort als "Gelegenheitsmelder" schon lange nicht mehr an...

Bei den Fehlbestimmungen auf naturgucker stimme ich zu. Allerdings muss man auch hier abwägen. Denn hinter ornitho.de steht ein ganzes Heer von sachkundigen Moderatoren, die eine Fehlbestimmung erkennen und als solche markieren. Bei naturgucker sind das anscheinend gerade mal eine Hand voll Moderatoren, denen man nicht zumuten kann, jede Fehlbestimmung als solche zu erkennen. Hier ist der Benutzer selbst aufgefordert, auf Grund von evtl. Kommentaren anderer Benutzer zu reagieren und dementsprechend den Eintrag zu ändern. Das machen aber leider zu wenige (bei mir so geschehen mit einer vermeintlichen Moorente).
Im Übrigen halte ich allerdings die Anzahl der Fehlbestimmungen dort als zu gering, um tendenziell eine zu starke Gewichtung zu erhalten.

Viele Grüße
Matthias

[martin_meffert]

Ich denke mal bei ornitho ist eine gewisse Fehlerquote auch nicht auszuschließen, nur fällt sie dort ,wegen weniger Fotos ,nicht so auf. Denn wie will der Regionalkoordinator denn wissen, ob die gemeldete Rohrammer nicht doch ein Haussperling oder der Fitis ein Zilpzalp war, wenn z.B. beide Arten dort vorkommen.

[martinmiethke]

Bei ornitho.de kann ich mir die Datenlage einer Art nur dann ansehen, wenn ich konsequent und laufend Eingaben mache. Das passt mir gar nicht. Ob sich das mit der weile geändert hat, weiß ich nicht. Aber ich möchte nicht dazu gezwungen werden, Daten einzugeben, um eine Statistik einsehen zu können.

Hallo Matthias,

das kann man natürlich so oder so sehen – als „Zwang“ oder als Geben und Nehmen. Ich finde es völlig in Ordnung, dass man diese Datenbank nur (sinnvoll) nutzen kann, wenn man selber zum Inhalt beiträgt. So viel ist es ja nicht …
Und ja, das ist immer noch so.

Ich bin nicht der Typ, der Vögel wie Nummern behandelt und zB an einem Gewässer Arten nur als "vorhanden abhakt". Für mich ist das Beobachten von Vögeln kein "Liste-Abhaken", wie es mir bei manch anderen aufgefallen ist.

Das verstehe ich nicht – was hat das mit ornitho zu tun?

Verwunderte Grüße – Martin

[Hobbyfotograf]

Ich habe ja auch zu Naturgucker geschrieben "Mir ist diese Seite einfach sehr sympathisch, weil sie nicht reglementiert ist. D. h. das Angebot steht allen, in vollem Umfang, zur Verfügung". Mir persönlich ist die Freiwilligkeit im Hobbybereich tatsächlich ein wichtiger Aspekt. Ohne Leistungsdruck bin ich dafür aber bereitden t (zumeist) den vollen Einsatz zu leisen, ohne dass "Druck" auf mich ausgeübt wird. Es gab in der Vergangenheit aber auch schon Zeiten, in denen ich krankheitbedingt leider länge pausieren musste und dass hatte dann auch keine Konsequenzen.

Das ist natürlich eine persönliche Einstellung, die sicherlich für einige nicht nachvollziehbar ist.

Dieses "grenzenlose" (Orte auf der Welt, Fauna und Flora, Größe der Fotos, keine Reglementierung) von Naturgucker ist genau das, was mich begeistern lässt.

[MatthiasM]

Ich bin nicht der Typ, der Vögel wie Nummern behandelt und zB an einem Gewässer Arten nur als "vorhanden abhakt". Für mich ist das Beobachten von Vögeln kein "Liste-Abhaken", wie es mir bei manch anderen aufgefallen ist.

Das verstehe ich nicht – was hat das mit ornitho zu tun?

Verwunderte Grüße – Martin

Naja, das war jetzt wohl eher nicht richtig von mir, mein subjektives Gefühl mit ornitho zu assoziieren. Es ist so ein komisches unbehagliches Bauchgefühl, das mir sagt, dass man aus dem Beobachten von Vögeln einen Wettkampf macht. Das macht mir inneren Stress. Durch meine Arbeit und auch noch andere private Angelegenheiten komme ich einfach nicht dazu, die Datenbank regelmäßig mit zu füttern. Ich bin schon froh, wenn ich ein Mal in der Woche raus zum Beobachten komme. Im Urlaub sieht das dann wieder ganz anders aus.

Mit dem Geben und Nehmen hast du natürlich nicht unrecht.

Viele Grüße
Matthias

[dotterel]

Insgesamt sehe ich es ähnlich wie Matthias. Ich bin in der Woche beruflich extrem angespannt und konnte bislang (und werde es mit 50 auch nicht mehr...) meinen Kindheitstraum - das Hobby zum Beruf zu machen - nicht verwirklichen....
Ich schaffe es zeitlich nichtmal 1x in der Woche gezielt zu beobachten obwohl ich dieses 7 Tage die Woche machen könnte. Man tröstet sich damit, dass es in etwa 15 Jahren vielleicht anders wird.
Das eintragen in Apps oder Websiten ist je nach eigener Präferenz. Bei mir scheitert es bereits an einer Lifelist, die ich mir jedes Jahr ab Weihnachten für das kommende Jahr vornehme. Spätestens am 03. Januar ist alles hinfällig und aus irgendeinem (vorgeschobenen?) Grund wird nicht weiter Statistik geführt, wobei sich gerade Ornitho mit Anzeige der gesichteten Arten in der Historie bewährt hat.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man sich auf die Beobachtung selbst konzentriert und es einem mehr Freude bereitet, als an einem Sonntag eine möglichst große und mit seltenen Arten gespickte Liste online zu stellen. Daher kommt es mir auch eher wie eine Art Wettbewerb (höher, schneller, weiter) vor. Dasselbe gilt auch für die zahllosen hier veröffentlichten Fotos, die - wenn man es neutral betrachtet - auch immer besser, spektakulärer, etc. werden.
Gerne erinnere ich mich da an das alte Forum, da gab es unscharfe und wacklige Belegfotos (mit Text...) - die ich spannender finde als die neuerdings geposteten "Hochglanz Seite 1 Fotos" - just my 2 Cents...

[martinmiethke]

Ich verstehe nicht, wie ihr darauf kommt, dass es bei ornitho um einen „Wettbewerb“ geht und darum, eine möglichst lange Liste von Vogelarten vorweisen zu können. ornitho.de ist eine Meldeplattform, ebenso wie naturgucker.de. Nur mit dem Unterschied, dass man hier eben auch liefern muss, um Daten abfragen zu können. Und so viel ist das ja nicht: 10 Meldungen pro Monat!

[Wolfzge]

Hey,

danke allerseits. Ja, an dem Spot am Feldbergpass sind wir gewesen. Dass, da die Zippammer nicht mehr da ist kann ich ihr nicht verdenken, die Felswände entlang der Passstraße wurden schon sehr arg geschändet (großflächige Steinschlagnetze auf allen offenen Felspartien).



lg, nymbus

Hm. Die Zippammern dort haben sich erst nach der Baumassnahme der Steinschlagnetze und mit der "Enthurstung" (kann jeder googeln...)
im entsprechenden Gebiet angesiedelt. Selbiges gilt für die Zitrozeisige im Schwarzwaldgebiet die offensichtlich unter abnehmender Weidewirtschaft und zunehmender Verbuschung leiden.

Was das ursprüngliche Threadthema mit der aktuellen Diskussion Ornitho vs Naturgucker zu tun hat weiss ich nicht. Aber gerade Moderatoren sollten sowas eigentlich steuern..es ging hier mal um Zippammern.

[Hobbyfotograf]

O.k. Asche auf mein Haupt. Ich für meinen Fall werde mich bemühen, beim Thema zu bleiben. Ein eigener Naturgucker-Thread für alle an solch einer Diskussion interessierten, wäre sinnvoller gewesen...

Obwohl es sicherlich um eine Ausnahme handelt. Es ist einfach mal passiert.

Trotzdem denke ich, dass selbstverantwortlich zu handeln hier reicht. Ich persönlich kann damit besser leben, dass (in einem Einzelfall) mal ein Thread aus der Bahn läuft, als dass Moderator*innen immer gleich eingreifen müssen. Weil auch diese defensive Haltung dazu beiträgt, dass ich mich hier sehr wohl fühle und wir insgesamt doch zufrieden sein können, wie es hier läuft, oder?

Auf jeden Fall Danke für den Hinweis, Wolfzge. Du hat schon grundsätzlich recht, dass es Sinn macht, sich selbst auf das Thema zu fokussieren. Ich versichere, dass ich hier zukünftig nicht gesteuert werden muss.

Und besonderen Dank an Martin, der mir mit seinem Wissen schon so oft geholfen hat und ich auch dessen Arbeit als Moderator außerordentlich schätze.

[marionvier]

Man möge mir den zusätzlichen Kommentar verzeihen...............Es geht um die "abschreckenden" Klemmbretthalter. Das sind meistens Leute, vor denen ich tief den Hut ziehe. Das Monotorring häufiger Brutvogelarten oder die Wasservogelzählungen gehen nicht ohne Klemmbrett. Ohne fundierte Datenlage blieb der Naturschutz auf der Strecke. Die Zähler sind nicht amüsiert oder ehrgeizig sondern gehören eher zum Kreis der Idealisten.

Und ganz ehrlich, so eine Jahres- oder Lebensliste ist doch nur ein Spiel- also absolut menschlich und daher nett!

Schöne Grüße
Marion
NS: Unsere Moderatoren sind Sptze!!