Helgoland 2022

[Pam11]

Hallo Zusammen,

ich wollte nur mal kurz nachfragen ob zufällig jemand von Euch zwischen dem 03.09. und 15.09.22 auf Helgoland ist? Wir kommen am 3.9 an und fahren am 15.9. nachmittags wieder Richtung Büsum. Nachdem das beim letzten Mal alles so gut geklappt hat fahren wir wieder über Büsum. Weiß jemand, wie es aktuell auf Helgoland aussieht? Zwecks Vogelgrippe? Irgendwie hab ich ein total mulmiges Gefühl und befürchte überall tote Vögel zu sehen. Ich bin auch nicht wirklich auf dem laufenden was das Thema angeht. Ehrlich gesagt hab ich das Thema in den letzten Wochen versucht auszublenden. Machen kann man ja eh nichts und man fühlt sich einfach hilflos wenn man hört wie schlimm die Situation dort ist. Nachdem wir aber in einer Woche schon in Richtung Friedrichskoog fahren rückt auch Helgoland immer näher und irgendwann muss ich mich wohl mit dem Thema befassen um dort nicht aus allen Wolken zu fallen.

Viele Grüße
Pam

[JoachimF]

Hallo Pam,

aktuelle Informationen habe ich nicht, vielleicht hilft dir das weiter:

https://www.oag-helgoland.de/

Schon etwas länger her erschien dieser Artikel

https://www.riffreporter.de/de/umwelt/v ... -seevoegel

[TGP]

ganz aktuell:

https://www.zeit.de/2022/34/vogelgrippe ... voegel-tod

Größe: 77.26 KiB, 507 mal betrachtet

[Pam11]

Danke Euch beiden. Den ersten Artikel kannte ich schon und den aktuellen kann ich leider nicht lesen da der nur für Abonnenten freigegeben ist. Nach den ersten paar Zeilen die ich sehen konnte ahne ich allerdings nichts gutes. Mein Gefühl wird immer mulmiger, was diesen Helgolandurlaub angeht.

Traurige Grüße
Pam

[Richard]

Hallo Pam,

ich wohne ja in der Nähe von Cuxhaven und daher mache ich auch Tagestouren mit dem Katamaran nach Helgoland.
Am 8. August war ich wegen dem Rosenstar drüben. Gefunden habe ich nur einen Seidenreiher am Nordoststrand, trotz zahlreicher Badegäste dort.
Ansonsten, ich glaube in allen Bundesländern waren Sommerferien und alle Familien waren dort. Also beobachtungstechnisch gleich null. Das wird im September sicher besser werden.
Zum Lummenfelsen war ich nicht da ich dort den Rosenstar nicht unbedingt erwartet habe. Ich habe einen schwimmenden Basstölpel gesehen dem es nicht gut zu scheinen ging. Ansonsten keine kranken oder toten Vögel, viele jagende Basstölpel und Trottellummen.
Hier an der Küste im Cuxland, das wird bei Büsum nicht anders sein, werden die toten Vögel angeschwemmt. In der Hinsicht ist Helgoland sauberer als die Küste.

Ich wünsche euch schöne Tage, und wenn dort ein adulter Rosenstar auftaucht haltet ihn fest und wir sehen uns

Beste Grüße
Richard

[Pam11]

Hallo Richard,

das macht mir zumindest ein wenig Hoffnung, dass uns kein totales Massengrab erwartet. Trotzdem hat man das Ganze natürlich immer im Hinterkopf. Ich habe mittlerweile einfach durchwegs das Gefühl, dass seit ein paar Jahren alles den Bach runter geht und das in einem Affenzahn. Eine Katastrophe reiht sich an die andere und man kommt nicht mal mehr zum durchatmen. Das gleiche sieht man auch schon länger in anderen Bereichen. Meine ganze Familie sind schon seit ich denken kann Sporttaucher und mein Stiefvater (mit dem ich aufgewachsen bin) hat den Tauchlehrerschein. Meinen ersten Tauchgang hatte ich mit 12 Jahren auf den Malediven. Davor waren wir seit ich 8 Jahre alt war jedes Jahr auf der selben winzigen Insel. Echten Tourismus gab es dort damals noch nicht. Die 12 einfachen Bungalows waren ausschließlich von Tauchern besetzt und ich war immer das einzige Kind dort. Kein TV, keine Einkaufsmöglichkeit, kein Pool, keine Unterhaltungsaktivitäten, kein Arzt/Apotheke weit und breit außer auf der Hauptinsel Male. Nach dem Flug ging es weitere 6 Stunden mit einem hölzernen Dhoni mit Minimotor zur Insel. Es war einfach ein fast unberührtes Paradies, damals ohne jeglichen Luxus für die Gäste. Es gab nur einen Kühlschrank auf der ganzen Insel (in der Küche). Gegessen wurde was die Einheimischen am Tag geangelt hatten. Es war einsam aber wunderschön und interessant. Tauchen musste man damals eigentlich nur wenn man Mantas oder andere große Sachen sehen wollte die entweder weit unten oder nur an speziellen Spots vorkamen. Ich hab damit auch eigentlich nur spaßeshalber angefangen und weil ich halt durch meine Eltern damit aufgewachsen bin. Nachdem man damals auf den Malediven beim Schnorchel aber wesentlich mehr gesehen hat als beim Tauchen habe ich mich die nächsten Jahre überwiegend aufs Schnorcheln beschränkt. Nach einigen Jahren kam dann El Nino, die Wassererwärmung und das Korallensterben. Seitdem sah man beim Schnorcheln so gut wie gar nichts mehr, sondern musste wirklich in die Tiefe gehen. Diese Entwicklung hat mich damals ziemlich geprägt. Seit dieser Zeit empfinde ich persönlich die Entwicklung in fast allen Bereichen als durchwegs negativ. Meine Eltern sind bis Corona weiterhin jedes Jahr zum Tauchen auf die Malediven geflogen, ich habe mich jedoch seit dieser Zeit geweigert nochmal mit zu fliegen. Ich habe das alles noch in den guten Zeiten erlebt und käme mit der Entwicklung einfach nicht zurecht. Ich möchte das Ganze lieber in guter Erinnerung behalten. Aber wahrscheinlich war diese Negativentwicklung auch schon vorher so, ich war nur zu jung um das zu erkennen. Dieses Gefühl der Ohnmacht von damals hab ich jetzt gerade wieder was Helgoland angeht, wenn man dort die Entwicklung mit ansieht bzw. miterlebt. Ich denke mal, dieser Urlaub auf Helgoland wird vorerst der letzte für uns sein.
Viele Grüße
Pam

p.s. wenn ich den Rosenstar sehe schrei ich so laut dass Du es bis ins Cuxland hörst