Information: Hilfe zur App "BirdNET"

Aus gegebenen Anlass bitten wir alle, die Probleme mit der App "BirdNET" haben oder anderweitige Unterstützung zu dieser App benötigen, sich auf dieser Seite zu informieren: https://birdnet.cornell.edu/ oder sich an einen der Entwickler via Email zu wenden. Für den deutschsprachigen Raum finden Sie diese zB bei Google Play ganz unten links auf dieser Seite: "BirdNET" auf Google Play.

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Ist KI der Freund der Vogelbeobachtenden?

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TGP
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Ist KI der Freund der Vogelbeobachtenden?

#1

Beitrag von TGP »

Die Zahl der Apps, mit deren Hilfe sich Pflanzen, Tiere — also auch Vögel — bestimmen lassen, wächst. Auch Vogelstimmen lassen sich so einer Art zuordnen. Mir, Thomas Griesohn-Pflieger, ist der Umgang mit solchen Hilfen zu unkritisch. In Birdwatch erschien zum Phänomen der digitalen Bestimmung von Vogelstimmen ein lesenswerter Artikel, aus dem ich hier teilweise zitiere und mit weiteren Bemerkungen zur Diskussion stellen möchte.

zum Artikel im birdnet.de

Bild

Wer singt? Teich- oder Sumpfrohrsänger? Auch bei diesen beiden Arten (und etlichen Verwandten!) ist die Bestimmung unter manchen Bedingungen unmöglich oder schwierig. Am Gesang dagegen nicht. Foto: Roland Tichai/naturgucker.de
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Alcedo_
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Re: Ist KI der Freund der Vogelbeobachtenden?

#2

Beitrag von Alcedo_ »

hallo Thomas

zuallererst an dieser Stelle von mir ein großes Dankeschön, dass Du dieses schöne Forum hier ermöglichst: Vielen Dank.

solche Beiträge und Hinweise wie dieses Topic erscheinen mir ein wenig Oldschool aber sympathisch und informativ und ich habe sie alle bisher gelesen. wenn ich den Links aufs birdnet folge kann ich auch Sterne vergeben (Beitragspunkte) die leider danach regelmässig fast alle verschwinden, kein Ahnung warum.
der Beitrag über den Stieglitz hat mir bisher am besten gefallen.


zurück zum Topic:
die KI kann weder ein Feind noch ein Freund eines Birders sein. für mich ist sie lediglich ein schnödes seelenloses Hilfsmittel wie ein Taschenrechner.

ich kann Kopfrechnen, einen Rechenschieber benutzen oder einen Taschenrechner. wenn die Rechnung wichtig ist, werde ich es sorgfältig tun und sie paarmal wiederholen. am besten mit einem anderen Rechenweg und das Ergebnis überschlagend, nicht dass ich aus Versehen eine Taste falsch oder gar nicht gedrückt habe. erst wenn das Ergebnis mehrfach identisch ist und bleibt bin ich mir sicher und bestelle die entsprechenden Quadratmeter Parkett oder teure Fliesen.

analog behandle ich KI-Informationen zu meinen Fotos. und ich amüsiere mich manchmal prächtig wenn Siri mal so richtig falsch liegt. zuletzt schrieb sie mal zu einem Waldwasserläufer, es wär ein Brillenpinguin. 😀
bei Vögeln mache ich es also mehr zum Spass hin und wieder.
bei Pflanzen und Insekten habe ich Siri und ObsIdentify als ziemlich treffsicher erleben dürfen. die Seek-App war schlechter.

aber wenn ich sehe was die KI bei der Gesichtserkennung drauf hat, trotz Coronamasken, trotz Bärten, Brillen, Hüten, halbverdeckten Gesichtern und sogar bei Altersunterschieden, dann beeindruckt mich das schon.

in Zukunft, glaube ich, führt kein Weg an der KI vorbei, auch beim Birding. mit den richtigen Daten gefüttert wird sie bald zuverlässig jede Vogelart erkennen so wie die Engines beim Turnierschach jeden menschlichen Player mit Leichtigkeit schlagen. nur bei sehr schnellem Spiel, beim Bullet oder Ultrabullet (30 Sekunden Bedenkzeit pro Spiel) und bei den Varianten haben starke menschliche Schachspieler noch die besseren Karten. noch.

wenn die KI nicht nur Spezies erkennt, sondern einzelne Individuen davon unterscheiden und wiedererkennen würde, dann wäre es noch viel interessanter.

würden dann Beringungen und Besenderungen überflüssig werden? könnten autonome Wildkameras an Birding-Hotspots präzise Aufnahmen dafür liefern? könnten Drohnen das, oder mobile Atrappen, wie sie Tierfilmer heute schon benutzen? Fragen über Fragen…

Bestimmungsbücher wird es trotzdem weiterhin geben. da bin ich mir sicher. weil sie beseelt sind von den dichten und stimmigen Beschreibungen der Autoren, von der Kunst der Zeichnerinnen und Illustratoren, vom Können und von dem Talent der Lektorinnen und der Fotografen. und last but not least weil es in jedem dieser Bücher menschelt.
mal heftiger wie bei Alfred Edmund Brehm, mal weniger wie bei Humboldt und Lorenz.

ich kann Federn zwischen die Buchseiten legen, sie beim durchblättern riechen und abnutzen, ich kann mir Anmerkungen reinkritzeln und Kringel machen auf den Vergleichstafeln. das alles kann nur Papier.

und ich kann mich echauffieren weil Svensson die Bartmeise immer noch bei den Meisen stehen hat, obwohl er sie längst bei den Lerchen listen müsste, mich ärgern weil er meiner Lieblingsart zu wenig Platz einräumt und einem exotischen Irrgast dafür viel zu viel und mich freuen wenn ich ein besonders stimmiges Detail nach dem hundersten Durchblättern zum ersten mal wahrnehme.

ich kann die Stelle bei Lars Gejl küssen, wo mir vor Sympathie das Herz überläuft wenn er schreibt dass es selbst für ihn eine große Herausforderung ist die und die gemeine Art zu unterscheiden

ich werde nie vergessen welche Offenbarung es für mich war, meinen ersten Parey in der Hand zu halten und darin zu blättern.

und ich weiß noch wie ich innerlich frohlockte als ich dieses Forum hier entdeckte, wo ich all dies mit anderen diskutieren und teilen kann.

in diesem Sinne
Alcedo
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